Unfair: Wie Kita Plätze wirklich vergeben werden

Der Traum vom Kita Ausbau
Die Bedeutung der Betreuung von Kindern rückte mit den Lockdowns während der Corona-Zeit mehr denn je in den Fokus. Kitas sind jedoch nicht nur für die Betreuung zuständig. Sie dienen der frühkindlichen Bildung und gewährleisten ein soziales Leben schon für die Kleinsten. Der Kita-Ausbau und die U3 Betreuung inkl dem rechtlichen Anspruch auf einen Kita Platz werden uns als Errungenschaften unserer Gesellschaft verkauft.
Wenn wir uns ansehen wie es um die Qualität von vielen Einrichtungen bestellt ist und wie die Verfügbarkeit von Plätzen für junge Familien aussieht brökelt das Bild von der glücklichen Kita-Welt.
Ich werde mich in Zukunft noch genauer mit einzelnen Aspekten zum Thema Bildungsgerechtigkeit, Chancengleicheit, wie auch Qualität und Realität in Kitas auseinandersetzen.
In diesem Artikel liest du aus aktuellem Anlass, wie Kita Plätze wirklich vergeben werden und warum so viele Familien keinen Betreuungsplatz bekommen.
Aktuelle Studie zeigt Skandal der Bildungsgerechtigkeit
Wie es tatsächlich mit der Bildungsgerechtigkeit aussieht rückt eine aktuelle Studie des BiB in den Mittelunkt der Aufmerksamkeit. Und die lässt unsere von der Politik vielgelobte und hochgehaltene Bildungslandschaft nicht wirklich in einem guten Licht erstrahlen. Denn bei der Vergabe der rechtlich eigentlich zugesicherten, doch in der Realität nicht ausreichend vorhandenen Betreuungsplätze läuft offensichtlich einiges falsch. Denn wer einen Platz erhält hat offenbar mehr mit Herkunft und finanzieller Situation der Eltern zu tun als mit sozialer oder sonstiger Gerechtigkeit.
Aktuelle Studie offenbart: Mit Gerechtigkeit hat die Platzvergabe von Kitas wenig zu tun , denn sie ist nicht unabhängig von sozioökonomischen Gesichtspunkten. Verlierer sind die Kinder, die am meisten von Integration und frühkindlicher Bildung profitieren würden
Fast 400.000 Kita-Plätze fehlen in Deutschland
Anspruch auf einen Kita Platz haben alle Kinder ab dem ersten Geburtstag. Viele Eltern suchen jedoch verzweifelt nach einem Platz für ihren Sprössling. Kein Wunder. Denn deutschlandweit fehlen über 380.000 Betreuungsplätze, der überwiegende Teil davon im Westen. Experten sprechen hier von einer „Lücke“. Eine Tatsache, die Familien und Kinder die einen Platz am nötigsten hätten am härtesten trifft. Und wie sich zeigt in einem Ausmaß, das zum fremdschämen ist.
Unfaire Vergabe der Kita Plätze
Der rechtliche Anspruch hilft wenig, wenn es einfach nicht genügend Plätze gibt. Kinder aus einkommensschwachen und armutsgefährdeten Familien, die durch die Förderung und Teilhabe in Kitas besonders profitieren würden, gehen jedoch häufiger leer aus. Nur etwa jedes 4. Kind erhält hier einen Betreuungsplatz. Im Vergleich dazu nahezu jedes 2. Kind aus dem Schnitt aller Familien.
Noch schlimmer trifft es Kinder, deren Familien wenig oder kein Deutsch sprechen. Familien mit Migrationshintergrund scheinen am wenigsten Chance auf einen der begehrten Betreuungsplätze zu haben. Und das, obwohl gerade hier Kitas durch die Möglichkeit des Spracherwerbs einen wichtigen Anteil zur Bildungsgerechtigkeit beitragen würden. Ohne eine Teilhabe-Möglichkeit lässt sich weder in diesem noch im späteren Alter von Chancengleichheit sprechen.
Fazit: Ein Armutszeugnis für die Bildungslandschaft
Wie es scheint, braucht es nicht nur mehr Qualitätssicherung, mehr Gelder, mehr gut ausbebildetes (oder überhaupt) Personal (das auch ordentlich bezahlt wird) in den Kitas – sondern es braucht auch etwas, das selbstverständlich sein sollte und unabhängig von den bisher genannten Faktoren ist: Eine Vergabe der Plätze, die sich nicht an sozioökonomischen Gesichtspunkten orientiert und deutsche Besserverdiener-Familien bevorzugt. Doch wie es scheint stellen wir uns hier selbst ein Armutszeugnis aus.

Die besten Tipps zum Vorlesen
was Eltern und Fachkräfte beachten können, wenn sie ein Vorlese Ritual und Bindungsmomente, die auf dem Vorlesen beruhen schaffen wollen, habe ich in meinem Artikel die 5 besten Tipps zum Vorlesen schon einmal ausführlich beschrieben.
An dieser Stelle möchte ich euch die folgenden Punkte ans Herz legen.
Atmosphäre & Umgebung
Schaffe eine entspannte Atmosphäre und eine sichere Umgebung, in der sich das Kind wohlfühlt. Vorlesen sollte immer ein freiwilliges Angebot sein.
Kinder lieben Rituale
Mach das Vorlesen am Besten zu einem festen Bestandteil eures Tages- oder Wochenablaufes. Das schafft Orientierung und gibt dem Nervensystem Sicherheit.
Entschleunigung
Kinder erfassen und verarbeiten weniger schnell als wir Erwachsenen. Erwachsene dürfen genug Zeit einplanen und langsam lesen/ nicht zu schnell umblättern.
Dem Perfektionismus ade sagen und Kinder die Führung überlassen
Kinder müssen nicht zwangsläufig till sitzen. Ihr Bewegungsdrang verhindert das mitunter. Dann verarbeiten sie auch über Bewegung. Das ist ok. Wir brauchen auch Seiten oder Bücher nicht beenden, wir dürfen jederzeit unterbrechen. Und wir dürfen Kindern die Führung überlassen, welche Teil der Geschichte sie hören wollen und wie sie weitermachen wollen. Es geht nicht darum, etwas abzuschließen. Es geht um die gemeinsame Zeit und Verbindung.
Zeit für Integration
Bleib ansprechbar für das Kind, das vielleicht mit Fragen oder Themen zu dir kommen wird. Gib ihm Raum, zu erzählen, zu spielen oder kreative Prozesse auszuschöpfen, die ihm helfen das gehörte, gelernte, erlebte zu verarbeiten. Eine aufregende Geschichte oder eine soziale Situation in einem Buch kann ein Kind lange beschäftigen - genauso wie Bücher zu Sach - oder schwierigeren Themen, die wir ihnen zugänglich machen wollen. Auch hier: manche Kinder verarbeiten sehr unmittelbar, manche kommen vielleicht erst nach Tagen oder sogar Wochen. Es geht nicht darum direkt nach dem Vorlesen zu reden. Es geht darum, ansprechbar zu sein, dann, wenn es für das Kind dran ist.
Autorin
Mehr als ein Jahrzehnt lang berate und begleite ich bereits Familien. Über Fragestellungen, die mir in dieser Zeit begegnet sind schreibe ich hier genauso wie über die Themen, die mich als bindungsorientierte Familienberaterin, traumasensitive Coach, Heilpraktikerin für Psychotherapie und Spezialistin für das Nervensystem in der Begleitung von Eltern und Menschen, die mit Kindern leben und arbeiten besonders beschäftigen und die Einfluss darauf haben, wie wir unsere Kinder gut ins Leben begleiten können.
Dazu gehören u.a. Themen aus dem Bereich der Bindungswissenschaften, Entwicklungspsychologie, Streß- & Burnoutprävention, die Themen rund um Trauma, inkl transgenerationale Weitergabe von Trauma und was das mit dem Nervensystem zu tun hat - letztlich alle Themen, die Eltern und Fachkräfte berühren und bewegen. Daneben findet ihr hier sicher auch einige persönliche Artikel über Themen, die mein Leben als Mutter von drei Kindern bewegen oder bereichern.
Wenn du Themenwünsche, Fragen oder Anliegen hast freue ich mich auf deine Nachricht.
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