Buch-Empfehlungen

Kinder psychisch erkrankter Eltern

Kinder psychisch kranker Eltern

Was brauchen Kinder psychisch kranker Eltern, um gesund aufzuwachsen? Wie können wir unser eigenes Kind begleiten und stärken, wenn ein Elternteil psychisch erkrankt? Was kann die Kita als sicherer Ort oder Therapie begleitend leisten?

Ein wesentlicher Faktor, der die Resilienz von Kindern psychisch kranker Eltern stärkt, ist es zu erfahren, was mit dem Elternteil los ist und gemeinsam darüber zu sprechen. Hier habe ich bereits darüber geschrieben: Was brauchen Kinder psychisch kranker Eltern?

Altersgerechte Aufklärung über psychische Erkrankungen

Altersgerechte Bilderbücher sind eine gute Möglichkeit, um mit einem Kind oder auch Kindergruppen z.B. in der Kita das Thema psychische Erkrankung kindgerecht zu thematisieren. Sie helfen Eltern, Angehörigen und Fachkräften dabei Berührungsängste und evtl bestehende Vorurteile zu reduzieren und liefern Erklärungsansätze für Verhaltensweisen der Betroffenen.

Kinder müssen hören und erfahren, dass eine psychische Erkrankung nichts mit ihnen zu tun hat, dass es genau wie Schnupfen eine Krankheit mit bestimmten Symptomen ist und keine*r Schuld daran hat. Dass es okay und sogar wichtig ist sich Hilfe zu holen und darüber zu sprechen.

Damit Schuld-und Schamgefühle abgebaut, ein gefühltes Schweigegebot gebrochen und ein Helfernetzwerk installiert werden kann, dass Familien und die Kinder trägt, braucht es auch die altersgerechte Aufklärung von Fachpersonal und Kindern. Und zu diesem Zweck eignen sich Materialien wie Bücher ganz wunderbar. Im Folgenden eine (natürlich unvollständige) Auswahl. 

Annikas andere Welt – Hilfe für Kinder psychisch kranker Eltern

Psychische Erkrankung

Das Buch „Annikas andere Welt“ thematisiert psychische Erkrankungen und wendet sich an Kinder, Eltern und Fachkräfte. Am Beispiel von Annika, die viele Aufgaben im Haushalt übernimmt, als ihre Mutter sich „wie eine Schildkröte“ mehr und mehr in ihren sicheren Panzer zurückzieht und auch nicht mehr zur Arbeit gehen kann nimmt die Protagonistin die Kinder an die Hand.  Zahlreiche Mitmach-Seiten laden Kinder ein sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und zusätzliche Sach-Informationen für Erwachsene, Eltern und auch Therapeut*innen runden das Werk ab und machen es zu einem wahren Allrounder.

Was ist bloß mit Mama los?

Psychische Erkrankung

Die Sozialarbeiterin und Familienberaterin Karen Gilstrup erklärt, dass wir Kinder nicht beschützen, wenn wir sie nicht miteinbeziehen, sondern im Gegenteil den Raum dafür öffnen, dass unausgesprochene Familiengeheimnisse im Familiensystem schweben und die Kinder stark belasten.  In ihrem Buch wird deshalb auf kindgerechte Weise erklärt was psychische Erkrankungen sind, welche Schutzfaktoren es gibt und wie es Kindern geht, wenn ihre Eltern erkranken.

Mama, Mia und das Schleuderprogramm

Borderline

Im Buch Mama Mia und das Schleuderprogramm begleiten wir Mia, deren Mutter an der Persönlichkeitsstörung Borderline leidet. Eine einfühlsame Therapeutin erklärt Mia, dass das für ihre Mama wie ein Schleuderprogramm ist, das diese nicht anhalten kann und wie hilfreich es ist, wenn Mia weiß, dass es sowas wie eine Stopp-Taste gibt.

Als Mama nur noch traurig war

Depression

In stimmungsvollen und kindgerechten Bildern und Texte begleiten wir Jan, dessen Mutter eine Depression hat. Eindrücklich spürbar im Buch sind auch die Schuldgefühle, die Kinder psychisch erkrankter Eltern erleben können, wenn sie nicht einbezogen und aufgeklärt werden, darüber, was mit dem Elternteil los ist. Wie gut, dass Jan erfährt, dass seine Mutter von kleinen Grummelgramen beeinflusst wird und auch, welche Unterstützung sie braucht, um sich von ihnen befreien zu können.

Meine Mutter, die Fee

Depression

Ein Buch, das sich vor allem an jüngere Kinder wendet und durch ausdrucksstarke Bilder, die die Schwere in der Familie greifbar machen, auffällt. Die Erklärung des Vaters für die Depression der Mutter ist, dass sie eine Fee wäre. Diese „fantastische“ Herangehensweise, die auf weitere Informationen zum Thema verzichtet, spricht Kinder im magischen Alter an.

Papas Seele hat Schnupfen

Depression

Endlich auch ein Buch, in dem nicht die Mutter sondern der Vater an einer Depression erkrankt. Nele erlebt wie ihr Vater seine Kraft und Lebensfreude verliert. Ein Buch, das zum Thema Depression aufklären will.

Wir sagen immer Debreziner dazu

Depression

Im ersten Teil des Buches werden verschiedene psychische Krankheiten wie Manie, Depresssion, Alkoholismus, Schizophrenie oder Borderline erklärt. Im Anschluss findet sich eine Sammlung der Bilder von Kindern psychisch kranker Eltern aus Einzel- und Gruppengesprächen des Bezirkskrankenhaus Augsburgs, die zeigt, wie Kinder die Erkrankung ihrer Eltern sehen.

Molly und das große Nichts

Depression und Suizidgedanken – „Über das Leben und nicht Leben-wollen“

Ein Buch, das Depressionen mit Suizidgedanken aus der Sicht eines Kindes thematisiert. Mollys Leben beginnt zu verblassen. Der Blaue Himmel wird grauer. Die Bratkartoffeln von Oma schmecken weniger und irgendwann betrifft es auch die Menschen und ihre Familie. Sie fühlt nichts mehr, wenn sie an sie denkt…

Mama & das schwarze Loch

Burnout

Lottis alleinerziehende Mutter brennt ab wie ein Streichholz und fällt mitsamt all ihren unerledigen Aufgaben in das schwarze Loch des Burnouts. Lottis Oma und sie überlegen, was sie tun können und finden die Antwort darin, dass ihr Feuer wieder entzündet werden muss, weil es abgebrannt ist. Dieses Buch, das Kinder besonders wegen des Bild des abbrennens, das eventuell eingeordnet werden muss, nicht allein, sondern in Begleitung lesen sollten bietet eine gute Gesprächsgrundlage zum Thema Burnout.

Papas kleiner Kobold

Suchterkrankung, Alkoholismus

Anton ist traurig, weil sein Papa ihm nicht mehr vorliest und Geschichten erzählt, wie früher. Er findet für sich das Bild eines kleinen Kobolds, der auf der Schulter seines Vaters sitzt und ihn negativ beeinflusst. Ein Buch, welches das Thema der Alkoholabhängigkeit thematisiert und dabei leider Stereotypen reproduziert. So gehören zum Bild in der nicht diversen Familie Geschichten über „Cowboys und I…“ Die Bilder und die Geschichte sprechen Kinder an und ich hätte mir einfach gewünscht, dass es besser geht.

Dani und die Dosenmonster

Suchterkrankung, Alkoholismus

Als Danis Vater arbeitslos wird, beginnt er zu trinken und schafft es immer weniger, sich um Dani zu kümmern. Dani versucht die Dosenmonster, die sich überall breit machen zu vertreiben, doch allein kann er das nicht schaffen.

Selina Stummfisch

Mutismus bei Kindern

Selina leidet unter selektivem Mutismus. Zu Hause im Kreis der Familie erzählt sie lustige Geschichten und liest gerne vor. Wenn sie mit anderen Erwachsenen sprechen soll, verstummt sie. Dass Selina nicht einfach schüchtern ist und was ihr helfen kann erfahrt ihr in diesem bezaubernden Kinderbuch, das Verständnis für diese Erkrankung schafft.

Frederic, der Zahlenprinz

Angst und Zwangserkrankung

Das Buch Frederic, der Zahlenprinz erklärt, dass traumatsiche Erlebnisse wie der Verlust eines lieben Menschen – im Fall der Geschichte, der geliebten Oma von Frederic – dazu beitragen können, dass Angst- und Zwangsstörungen entstehen können. Hintergrundinformationen runden das Buch, das sich an Kinder ab sechs Jahren wendet, ab.

Zita zähmt das Zwangsmonster

Zwangserkrankung bei Kindern

Nach einem Schulausflug, bei dem Zita vor ihrer Klasse im Matsch landete beginnt sie sich ausgiebig zu waschen und mehr und mehr überall Schmutz und Bakterien zu wittern, bis nicht nur sie selbst, sondern auch ihre ganze Familie darunter zu leiden beginnt. Das Bilderbuch erklärt kindgerecht, was Zwangserkrankungen sind.