Warum GFK, BO und Co nicht deine Probleme lösen.

Aug 9, 2022 | mental health für familien: achtsam und stressfrei im Alltag

Auf der Suche nach Lösungen?

Ja, vielleicht hältst du gerade die Luft an, weil ich geschrieben habe, dass GFK nicht die Lösung sein kann. Und ja, ich habe es bewusst so provokant formuliert.

 

 

 

Wir alle sind immer wieder mal auf der Suche nach Lösungen. Oder mindestens nach einem Weg, der uns hilft, dass es uns selbst besser geht und der unsere Beziehungen oder das Familienleben vereinfacht und alles harmonischer und unkomplizierter werden lässt.

Wir möchten, dass unser Kind einfach Zähne putzt oder sich anzieht, ohne dass wir es tausendmal sagen müssen, wir wünschen uns vom Spielplatz wegzukommen oder einen Abend ohne einen kindlichen Meltdown, als würde die Welt untergehen. Wir wünschen uns einmal durchschlafen zu können oder auch nur fünf Minuten Ruhe. Wir suchen Wege, wie unser Familienleben einfacher wird oder auch einfach mal „funktioniert“.

Ist ja schließlich nicht zuviel verlangt, oder?

Welchen Weg willst du gehen?

Wenn du an so einem Punkst stehst, wo du das Gefühl hast es muss sich jetzt einfach etwas ändern in eurem Familienleben, dann stehst du an einer von vielen Weggabelungen, die dir im Laufe deines Lebens begegnen. Der eine Weg führt in strengere Erziehung mit Strafen (von manchen noch Konsequenzen genannt) und Belohnungen. Wenn du mir folgst sind wir uns wohl einig, dass dies kurzfristig wirksam aber langfristig viel zu kurz gedacht ist und einen hohen Preis verlangt.

Also wählen wir dann einfach den anderen Pfad? Der andere Weg führt uns zu einem Wald mit unzähligen kleinen Pfaden. Zu verschiedenen Methoden und Anbietern, die gewaltfreie und wertschätzende Haltungen in Bezug auf unsere Kinder und Mitmenschen beinhalten oder uns achtsame und heilende Wirkung auf uns selbst in Aussicht stellen. BO, GFK, UE, welche Namen auch immer sie haben.

Auf dass wir durch persönliches Wachstum zu tiefenentspannten Eltern werden – und ist doch klar, dass tiefenentspannte Eltern auch total entspannte und kooperative Kinder haben, oder? Eine Runde Meditation und ordentliche Ich-Botschaften, das Benennen von Gefühlen und Bedürfnissen und unser/e Kind/er putzen sogar Zähne, ohne dass wir sie daran erinnern müssen… Oder vielleicht etwa doch nicht…?

 

Unterwegs begegnen wir der Realität

Was, wenn uns die Realität einholt? Die Realität in Form eines Kindes, das trotz wertschätzender Ich-Botschaften und bestrafungsfreiem Aufwachsen sich nicht die Haare kämmen lassen und sich dazu noch einzig und allein von Erdbeermarmeladenbrot ernähren möchte? War dann „alles umsonst“? Haben wir doch den falschen Weg gewählt? Funktioniert Bedürfnisorientiertung und Gewaltfreiheit nicht? Braucht es klassische Erziehung mit Strafen und Schimpfen, um Kinder zur Kooperation zu bewegen?

Wir alle kennen diese Momente des Zweifelns. Und sie bedeuten nicht, dass es nicht wertvoll ist den gewaltfreien Weg gewählt zu haben. Denn das, was unterwegs passieren kann – mit allen Hürden und der ganzen geballten Realität eines Kindes, das sich vielleicht schreiend im Einkaufszentrum auf den Boden wirft – ist echter Kontakt und Verbindung.

 

Entdecke die Wunder auf deinem Weg

Welchen der kleinen Pfade auch immer du gehst: Er wird dir nicht abnehmen immer wieder in diesen Kontakt zu gehen und es gefühlt nur bedingt leichter machen. Er wird es sicher anders machen, denn du verlässt den Pfad, dem du bisher gefolgt bist und damit verlässt du (festgefahrene) Muster – das allein verändert etwas.

Wenn du mutig losgehst wirst du auf deinem Weg Dinge entdecken, die dir sonst vielleicht nicht begegnet wären und die dein Leben und das Deiner Familie bereichern können. Und auch welche, die es gleichsam dafür mit anderen und neuen Herausforderungen versehen. Auf dem einen findest du Fuchsspuren, auf dem anderen flattert vielleicht ein Schmetterling vor dir her. Der eine wird vielleicht einige steile Stellen haben, der andere rutschigen Untergrund.

Irgendwo gibt es immer Stellen, an denen wir zu straucheln beginnen. Vielleicht ist es eine Weile gut einem der Pfade zu folgen, die Herausforderungen auf ihm zu meistern (oder sie anzusehen und zu entscheiden dass du für diese Stelle einen Helm, andere Schuhe oder eine:n Bergführer:in also Unterstützung benötigst) und die Schönheit und das Gute das er auch mit sich bringen kann zu genießen. Und irgendwann merkst du, dass es hier jetzt nicht mehr weitergeht, dass der Weg vielleicht zu steinig wird – für dich oder auch insgesamt.

Dann ist es gut zu wissen: Es ist und bleibt dein Weg den du da gehst und du kannst abbiegen wann immer du möchtest, du kannst ein wenig zurückgehen und ihn dir nochmal in Ruhe betrachten. Du brauchst ihm nicht weiter zu folgen, nur weil du dich einmal für ihn entschieden hast. Du darfst dir Zeit nehmen und neu betrachten. Vielleicht entdeckst du dann eine neue Abzweigung, die du vorher nicht sehen konntest und du kannst immer auch deine eigenen Spuren hinterlassen.

Tools und Methoden sind nie der heilige Gral, der „alles gut machen wird“. Sie sind immer nur eine Möglichkeit – sie können hilfreich sein – manchmal sogar sehr hilfreich und sie können auch viel veärndern. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass du früher oder später mit ihr an Grenzen stoßen wirst. Vielleicht passen manche auch gar nicht zu Dir und Deiner Familie. Es ist deshalb wichtig, sie nicht als einen heiligen Gral zu betrachten, selbst wenn gefühlt die ganze Welt (oder ganz Social Media) dies dafür hält. Wichtig ist, dass du auf Dich selbt und dein Kind hörst. Es gibt nie den einen richtigen Weg – wir gehen immer viele Pfade in unserem Leben. Und Umwege erhöhen dabei nur die Ortskenntnis.  

Kein Mensch sollte dir jedenfalls sagen: „dies ist der richtige Weg für dich. Du gehst ihn nur nicht richtig genug.“ 

Ich wünsche dir eine gute Wanderung und viel Freude dabei die Pfade deiner Familie zu erkunden!

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Über mich

Schön, dass du hier bist. Ich bin als Dreifach Mama selbst immer Wanderin und begleite dich gern ein Stück auf deinem Weg. Als Familienberaterin, Burnout-Coachin, Lernbegleiterin, Trauerbegleiterin und Traumatherapeutin kann ich ein paar Karten mitbringen und hilfreich an deiner Seite stehen, wenn du Sorge hast zu straucheln.

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