Risiko plötzlicher Kindstod (SIDS)

Aug 2, 2022 | Babyzeit, Elternsein zwischen Beziehung & Erziehung

Was ist eigentlich SIDS?

Wenn ein gesundes Baby unerwartet und ohne erkennbare Ursache stirbt wird dies als „plötzlicher Kindstod“ bezeichnet. Mediziner sprechen dann vom Sudden Infant Death Syndrome (SIDS).  In diesem Artikel gebe ich einen kurzen Einblick zum Stand der Forschung zum Thema plötzlicher Kindstod.

Risiko plötzlicher Kindstod

Beim plötzlichen Kindstod (SIDS) handelt sich um den unerwarteten Todesfall eines gesund erscheinenden Säuglings. 

Eine alleinige Ursache konnte bislang nicht ausgemacht werden und es ist fraglich, ob es diese eine Ursache überhaupt gibt. Meist wird heute eher ein multifaktorelles Geschehen angenommen und dass mehrere unglückliche Umstände zum ungünstigsten Zeitpunkt zusammenkommen.

Oben auf der Liste der möglichen Umstände stehen eine noch unreife Atmung verbunden mit schwerer Weckbarkeit (kein aufwachen bei atemausstzern) sowie (unenetdeckte) kardiovaskuläre Besonderheiten oder Erkrankungen.

Aufwachen bei Atempausen

Eine überlebenswichtige Fähigkeit ist es, bei Atempausen aufzuwachen und nach Luft zu schnappen. Schlaf Apnoe Patient*innen und ihre Partnerpersonen kennen das auch von Erwachsenen. Die Natur hat es eigentlich so eingerichtet, dass Babys nicht in so tiefe Schlafphasen gelangen wie Erwachsene und auch häufig aufwachen. Wenn Babys in leichteren Schlafphasen unruhig werden, sich bewegen, nach der Brust suchen oder wenn sie  ganz aufwachen ist das also durchaus etwas, das so gewollt und sinnvoll ist. Babys regulieren ihre Körperfunktionen und auch ihre Atmung wenn sie in leichte Schlafphasen eintreten oder aufwachen.

Multifaktorelle Ursachensuche: Innerkörperliche Gegebenheiten in Verbindung mit äusseren Bedingungen

So könnten innerkörperliche Gegebenheiten in einem bestimmten Zeitraum der Entwicklung den Säugling vulnerabler werden lassen und ggf in Kombination mit ungüstigen äusseren Bedingungen, wie der Bauchlage oder dem Schlafen in einem Raum mit Raucher:innen zu der furchtbaren Tragödie führen.

Die innere Gegebenheit könnte etwas sein wie eine Gefässanomalie, die ansonsten oder auch später gar nicht unbedingt ein Problem darstellen müsste aber zu genau diesem einen Zeitpunkt in Kombination mit äusseren Bedingungen eben zu der Tragödie führen könnte.

Zu den äusserne Bedingungen zählen Mediziner*innen das  Schlafen in Bauchlage oder das Schlafen in einem Raum mit Raucher*innen.

Enzymmangel?

Eine australische Forscherin entdeckte kürzlich nun einen Enzymmangel, den alle von ihr untersuchten SIDS Fälle gemeinsam hatten. Dieses Enzym könnte massgeblich daran beteiligt sein, dass Babys rechtzeitig bei Atempausen und -stillständen aufwachen, um nach Luft zu schnappen und ein Mangel an selbigem könnte diesen überlebenswichtigen Steuermechanismus beeinträchtigen.

Wichtige Fakten

Fakt ist. Die Fälle von SIDS sind seit Beginn der Aufzeichnung in den 80er Jahren und der Identifizierung bestimmter äusserer Risikofaktoren wie dem Schlafen in Bauchlage und das Rauchen der Mutter während der Schwangerschaft um etwa 3/4 zurückgegangen.

Wir wissen heute auch: Stillen ist ein wichtiger Schutzfaktor. 🤱🏻 Denn SIDS Fälle kommen bei gestillten Kindern so gut wie nicht vor.

Am sichersten schläft dein Baby auf dem Rücken liegend im eigenen, passenden Schlafsack. Auf Nestchen, Decken, Kissen oä im Bett sollte verzichtet werden. Sprich bitte mit Deiner Kinderärztin oder Hebamme, wenn du unsicher bist.

Das Thema Familienbett wird mitunter kontrovers behandelt. Ich schreibe bei Gelegenheit einen Artikel dazu. Was meinst du, worauf kommt es beim Schlafen im Familienbett an und welchen Weg habt ihr gewählt?

Noch ein Wort zum Schutzfaktor Stillen

Wenn das Stillen schwierig oder unerreichbar scheint, du aber stillen möchtest: Wende Dich lieber früher als später bei auftauchenden Fragen und Problemen an eine Stillberaterin. Es gibt viele ehrenamtliche Stillberaterinnen, die eine erste Anlaufstelle sein können. 

Und es gibt immer mehr Wege, als wir zu Beginn glauben: Vom Pumpstillen über Relaktation bis zur Zwiemilch Ernährung – eine erfahrene Beraterin kann Dich auf Eurem individuellen Weg begleiten. Und je früher du dir Unterstützung holst, umso schneller und einfacher ist noch viel Veränderung möglich. 

Pre ist und bleibt die Beste Alternative zu Muttermilch. Auch hier kannst du Unterstützung finden. Für dein formula ernährtes Baby kann dir eine fes-Beraterin zur Seite stehen.

 

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