Braucht mein Baby im Sommer Wasser?

Aug 10, 2022 | Babyzeit

Brauchen Babys Wasser?

Es ist Sommer und die Temperaturen steigen. Der Flüssigkeitsbedarf auch. Vor allem im Sommer sind Eltern oft verunsichert, ob ihr Baby gut versorgt ist oder nicht doch auch zusätzlich Wasser zu Muttermilch oder Pre Nahrung erhalten sollte

Häufige Fragen aus der Stillberatung

  • Es ist Sommer und heiss. Mein Baby braucht sicher mehr Flüssigkeit?!
  • Ich bin am Dauerstillen, Hat mein Kind vielleicht Durst? Soll ich nicht zwischendurch auch Wasser oder Tee geben?
  • Soll ich die Pre Nahrung vielleicht mit Wasser verdünnen?

    Die Antwort auf alle Fragen lautet: nein. Wenn dein Kind gesund ist, nicht von seiner Gewichtskurve abfällt und nach Bedarf stillt oder trinkt ist dein Kind mit Muttermilch oder Formula Nahrung grundsätzlich gut versorgt. Auch mit Flüssigkeit.

    Es braucht nichts zusätzlich. Auch kein zusätzliches Wasser. Auch nicht, wenn es heiss ist.

    Häufiges Stillen ist kein Zeichen einer Unterversorgung. Muttermilch ist optimal auf Babys Bedürfnisse abgestimmt.

    Dein Baby wird an heißen Tagen vielleicht häufiger als sonst zum Stillen kommen und stillt so selbstbestimmt und schlau seinen Durst und Flüssigkeitsbedarf.

    Wenn dein Kind also im Sommer gefühlt alle fünf Minuten stillen will oder in kurzen Abständen nur kurz stillt, kann das erstmal verunsichern und vor allem anstrengend sein. Du kannst deinem Kind jedoch vertrauen, dass es sich dabei genau das holt, was es braucht.

    Muttermilch ist perfekt auf Babys Bedürfnisse abgestimmt. Je länger ein Baby trinkt, umso fettreicher wird die Muttermilch. Kurzes, häufiges Stillen versorgt dein Kind also mit genug Flüssigkeit „wasserreicherer“ Muttermilch und zwar ohne, dass seine Nieren belastet werden. 

    Gefahr: Wasservergiftung

    Denn hier liegt genau auch die Gefahr beim Thema Wasser trinken. Erst mit etwa einem Jahr sind Babys Nieren voll entwickelt. Vorher können sie ein Zuviel an Wasser nicht verarbeiten und ausscheiden. Das Wasser tritt dann ins Gewebe aus und schwemmt die Zellen auf. Der Wasser-Salz-Haushalt des Kindes gerät in gefährliche Schieflage.

    Im allerschlimmsten Fall kommt es zu einer Wasservergiftung (Überhydrierung oder Hyperhydration genannt). Die kann, wenn das Baby nicht rechtzeitig in der Klinik behandelt wird, den Tod des Kindes zur Folge haben.

    Deshalb sollten Babys die ersten 6 Monate bestenfalls kein Wasser bekommen. Nach Bedarf (!) stillen versorgt dein gesundes (!) Baby mit allem, was es braucht.

    Gefahr: Dehydrierung 

    Was immer gilt ist, wenn du unsicher bist, ob dein Baby wirklich gut und ausreichend versorgt ist, wenn du dir Sorgen machst, ob es genug zunimmt, ob du genug Milch hast, ob es genug Flüssigkeit aufnimmt, wende dich umgehend an deine(n) Kinderärzt:in und oder eine Stillberaterin. Höre auf dein Bauchgefühl, wenn es dir sagt, dass etwas nicht stimmt. Lieber einmal zu oft als einmal zu wenig.

    Denn Babys trocken in der Tat auch viel schneller aus als Erwachsene. Je jünger ein Kind ist, desto mehr sollten wir darauf schauen, dass es nicht in einen Schlaf-Dehydrations-Kreislauf gerät. Das bedeutet Babys werden müder und stillen weniger, werden noch müder und trinken noch schlechter usw. Wenn Dein Baby also weniger von sich aus nachfrägt oder das Stillen verweigert, wenn es zb krank ist und schläfriger wird kann dies ein Zeichen für eine (beginnende) Dehydrierung sein, die dringend behandlungsbedürftig ist. Halte unbedingt Rücksprache mit der Kinderärztin. Auch in diesem Fall sollten Babys jedoch auf keinen Fall Wasser bekommen, sondern Muttermilch, Formula (Pre) Nahrung und ggf. Infusionen. 

    Ab Beikostreife: Wasser zur Beikost anbieten

    Ab Beikostalter kannst du zur Beikost auch Wasser in einem möglichst offenen Becher anbieten. Hierbei geht es jedoch nicht darum Einfluss auf die Flüssigkeitsaufnahme zu nehmen, sondern darum, dass dein Kind sich mit Nahrung vertraut machen kann. Das Motto lautet „food under one is just for fun“. Dein Baby hat so ausreichend Zeit zu üben, wie das mit dem trinken funktioniert, wie ein Becher gegriffen, gehalten und zum Mund geführt wird. Es kann Erfahrungen mit verschiedenen Konsistenzen, Bewegungen und dem sozialen Miteinander machen und lernt Nahrung kennen. Beikost heißt gleichzeitig nicht umsonst nicht Anstatt-Kost. Hauptnahrungsmittel bleibt im ersten Lebensjahr weiterhin Muttermilch bzw Formula / Pre Nahrung

    Ein gesundes Baby unter sechs Monaten braucht kein Wasser!

    Ein gesundes Kind, das im Sommer häufiger als sonst stillt oder gefühlt den ganzen Tag an der Brust hängt (auch, wenn das anstrengend ist), das gut zunimmt und fit ist, sorgt gut für sich und seinen Flügssigkeits- und Energiebedarf. Solange es dem Kind also gut geht ist häufiges und häufiges kurzes Stillen kein Zeichen für eine Unterversorgung. Ganz im Gegenteil. Babys holen sich, was sie brauchen. Die Gabe von Wasser an zu kleine Babys oder das Vermischen der Formula Nahrung mit Wasser stellt eine größere Gefahr dar als vielen bewusst ist. Richtig zubereitet enthält Pre Milch alles, was dein Kind benötigt. Muttermilch sowieso.

    Babys unter sechs Monaten brauchen kein Wasser! Ab Beikostalter wird sowohl Wasser als auch Beikost angeboten.

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    Dieser Artikel von mir ist erschienen auf erfahrungsschatz-schwangerschaft.de 

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    Autorin

    Mehr als ein Jahrzehnt lang berate und begleite ich bereits Familien. Über Fragestellungen, die mir in dieser Zeit begegnet sind schreibe ich hier genauso wie über die Themen, die mich als bindungsorientierte Familienberaterin, traumasensitive Coach, Heilpraktikerin für Psychotherapie und Spezialistin für das Nervensystem in der Begleitung von Eltern und Menschen, die mit Kindern leben und arbeiten besonders beschäftigen und die Einfluss darauf haben, wie wir unsere Kinder gut ins Leben begleiten können.

    Dazu gehören u.a. Themen aus dem Bereich der Bindungswissenschaften, Entwicklungspsychologie, Streß- & Burnoutprävention, die Themen rund um Trauma, inkl transgenerationale Weitergabe von Trauma und was das mit dem Nervensystem zu tun hat -  letztlich alle Themen, die Eltern und Fachkräfte berühren und bewegen. Daneben findet ihr hier sicher auch einige persönliche Artikel über Themen, die mein Leben als Mutter von drei Kindern bewegen oder bereichern.

    Wenn du Themenwünsche, Fragen oder Anliegen hast freue ich mich auf deine Nachricht.

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